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Euer Kind ist Linkshänder? Das ist zu beachten!

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Zwischen sechs und 30 Prozent der Bevölkerung meistern ihren Alltag mit links, Tendenz steigend. Denn seit es nicht mehr gebräuchlich ist, Kinder in der Schule auf die rechte Schreibhand umzulenken, wird die linke Hand immer häufiger auch als „Alltagshand“ verwendet. Ob ein Mensch nun die rechte oder die linke Hand bevorzugt (Händigkeit), wird „im Kopf“ entschieden: Um die hochkomplexen Abläufe des Gehirns zu steuern, muss eine Hirnhälfte die Führung übernehmen. Im Falle des Linkshänders ist es die rechte Hälfte, die dominiert. Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist z.B. Linkshänder.

Bei vielen Menschen sind aber auch beide Hände gleich stark. Anscheinend sind es nur 1% der Menschen, die gewisse Dinge mit links und gewisse Dinge mit rechts machen. Gerade ist auch ein prominentes Beispiel dazu bekannt geworden. Herzogin Meghan, die Ehefrau von Prinz Harry, soll „beidhändig“ sein. Je nachdem was sie macht, wählt sie entweder die linke Hand oder die rechte. Anscheinend soll sie beim Essen, Trinken und Gitarre spielen die linke Hand bevorzugen. Beim Winken oder Schreiben dagegen die rechte. Laut einer Studie der Montclair State University können beidhändige Menschen ihre Gefühle besser an verschiedene Situationen anpassen. Emotional lassen sie sich aber leichter beeinflussen.

Wir sagen euch, was ihr beachten müsst, wenn euer Kind Linkshänder ist – jetzt auf „weiter“ klicken!

Wie findet ihr heraus, ob euer Kind Linkshänder ist?

Reicht man Kleinkindern Gegenstände mittig, wie beispielsweise ein Spielzeug oder einen Apfel, kann man beobachten, welche Hand als erstes danach greift. Besonders bei Tätigkeiten, die automatisch ablaufen und deshalb weniger bewusst, sondern eher durch das Bewegungszentrum gesteuert werden, kann man beobachten, welche Hand die Arbeitshand wird. Solche Tätigkeiten sind zum Beispiel das Zählen von kleineren Gegenständen (wie beispielsweise Steine) oder das Zähneputzen. Oft stoßen Linkshänder auch den Ball mit dem linken Fuß an, was aber nicht immer der Fall sein muss. Mitunter kann es aber bis zum vierten Lebensjahr dauern, bis man erkennt, um welche Händigkeit es sich handelt. Spätestens mit der Einschulung sollte die Händigkeit entschieden sein, ansonsten könnten in der Schule Probleme auftreten. Ein mehrmaliges Umstellen der Schreibhand kann für die Entwicklung des Kindes nachteilig sein.

Vermeidet eine Umschulung auf die rechte Hand

Experten warnen davor, Linkshänder auf die rechte Hand umzuschulen. Umgeschulte Linkshänder haben im Kindergarten oder in der Schule oft Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisstörungen. Beispielsweise haben sie bei Kreisspielen keine Ahnung, wer als Nächstes dran kommt. Sie verwechseln mitunter „u“ und „n“, „6“ und „9“, „b“ und „d“ und „p“ mit „q“. Das kann schließlich zu Minderwertigkeitsgefühlen oder sogar Verhaltensstörungen führen. Viele der Betroffenen fühlen sich nicht akzeptiert und ziehen sich zurück. In manchen Fällen können solche Kinder anfangen zu stottern, Nägel zu kauen oder nachts ins Bett zu machen.

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Schuhe binden

Wichtig ist, dass immer dieselbe Person zeigt, wie das Schuhebinden geht. Wenn die Mutter eine andere Schleife als die Kindergärtnerin macht, kommt das Kind durcheinander. Idealerweise hält die nicht dominante Hand die Schleife und die dominante legt das Band herum.

Essen

Platziert beim Tisch decken den Löffel einfach mittig – Griff Richtung Kind – in den Teller. Es wird sich dann für die jeweilige bevorzugte Hand entscheiden. Ist euer Kind eindeutig linkshändig, wird Gabel und Löffel so gedeckt, dass es diese problemlos und bequem mit der linken Hand erreichen kann. Das Glas solltet ihr auf die linke Seite stellen. Wie ihr später Messer und Gabel hinlegt, kommt auf die Benutzungsgewohnheit eures Kindes an.

Stift- und Blatthaltung

Das Blatt sollte etwas links der Körpermitte und leicht im Uhrzeigersinn gedreht sein. Für ein entspanntes Schreiben sollte das Stiftende etwa zur linken Schulter zeigen. Dabei bleibt die Hand immer unterhalb der Schreiblinie. Dies ermöglicht ein Schreiben, ohne Tinte zu verwischen. Für die richtige Lage des Blattes sind auch spezielle Schreibunterlagen mit Markierungen erhältlich. Die richtige Stift- und Blatthaltung ist auch deswegen wichtig, da sich viele Linkshänder sonst die so genannte „Hakenhaltung“ angewöhnen, die zu Überdehnungen in den Armgelenken und später auch zu Verspannungen im Halswirbelbereich führen kann.

Schreibrichtung

Da die Blick- und Schreibrichtung vieler Linkshänder von rechts nach links verläuft, kann es anfangs zu Problemen kommen. Bei den ersten Schreib- und Leseübungen sind Verdrehungen von Buchstaben, Silben und Ziffern und auch die Verwendung von Spiegelschrift möglich. Keine Sorge: Meist ist es ein vorübergehendes Phänomen.

Materialien

Bei der Auswahl des Füllfederhalters sollte darauf geachtet werden, dass sich die Spitze gut schieben und ziehen lässt. Dabei sollte sie nicht zu viel Tinte abgeben und schnell trocknen. Spezielle Linkshänderfüller mit spezifischer Griff- und Federform werden von einigen Firmen angeboten. Weitere Linkshänderprodukte wie Schere, Spitzer, Lineal, Spiralblock etc. sind ebenfalls erhältlich.

Sitzposition

In der Schule sollten Linkshänder auf der linken Seite sitzen. Zumindest sollte vermieden werden, dass zur linken Seite ein rechts-schreibendes Kind sitzt. Die Bewegungsfreiheit wäre eingeschränkt. Zu Hause sollte das Licht von rechts auf die Arbeitsfläche fallen.

 

Linkshändershop in Vorarlberg:

Was Linkshänder brauchen, führt „Dar Zäodl“, ein Schreibwarengeschäft in Lustenau. Es bietet über 120 speziell für Linkshänder geschaffene Artikel an. Die Bandbreite an „linkshändigen“ Produkten ist enorm. Sie reicht von eigenen Linealen, Spitzern und Füllfedern bis hin zu Korkenziehern, Taschenmessern und Dosenöffnern. Getreu dem Motto „Von der Feder bis zum Blatt, dar Zäodl alles hat“ bietet das Schreibwarengeschäft ebenso Unterlagen für Linkshänder, die das Heft mit einem Winkel von 30 Grad auf der Arbeitsfläche platzieren und somit die sogenannte „Hakenschrift“ bei den Kindern verhindern. Weiters sind spezielle Scheren aller Art, wie etwa Nagel- und Gartenscheren oder Scheren für Frisöre und Ärzte im „Zäodl“ erhältlich.