ANTENNE VORARLBERG
Mehr Musik! Mehr Vielfalt!
Schluckauf kommt für die meisten Menschen ganz plötzlich und ist in der Regel nach ein paar Minuten wieder verschwunden. Manchmal ist der Schluckauf, medizinisch Singultus, aber hartnäckig und hält sich sogar für mehrere Stunden. Und ja, das kann ganz schön nerven. Man hat das Gefühl, dass er einfach nicht mehr weggehen will.
Aber warum haben wir überhaupt Schluckauf und woher kommt es? Schuld ist eine Reizung des Zwerchfells. Der Atemmuskel, also das Zwerchfell und die Muskeln zwischen den Rippen, zieht sich plötzlich zusammen. Nur 35 Millisekunden später verschließt sich die Stimmritze im Kehlkopf und es entsteht der hicksende Laut.
Generell ist Schluckauf harmlos und verschwindet wieder. Manche Menschen leiden aber auch unter chronischem Schluckauf. Schluckauf ist dann chronisch, wenn er länger als zwei Tage anhält. Dann sollte man auch einen Arzt aufsuchen, der die Ursachen des Schlucksauf abklärt und gegebenenfalls helfen kann. Ein Schluckauf, der länger als zwei Monate andauert, gilt leider als therapieresistent. Zum Glück leiden an chronischem Schluckauf nur sehr wenige Menschen auf der Welt.
Erschrecken, Luftanhalten und Schlucken – gegen Schluckauf gibt es viele Tipps – doch kein Allheilmittel. Wir verraten euch hier die effektivsten Methoden, wie ihr das „Hicksen“ schnell wieder loswerdet.
Das könnt ihr gegen Schluckauf tun – jetzt auf „weiter“ klicken“!
Legt euch auf den Rücken, zieht die Knie an den Bauch und drückt beide Hände neben den Körper in den Boden. Das entkrampft das Zwerchfell.
Auf einem Eiswürfel rumlutschen oder ein Speiseeis verputzen, bewirkt auch eine Ablenkung der Schluckaufimpulse und eine Vagusreizung. Sehr kalte oder sehr trockene Speisen lenken allerdings besser ab als normal temperiertes Essen, weil der Reiz größer ist.
Der Trick ist vermutlich so alt wie der Schluckauf selbst! Das Luft anhalten führt dazu, dass sich der Kohlendioxidgehalt im Blut erhöht. Der Anstieg wird von speziellen Chemorezeptoren registriert und dem Gehirn gemeldet. Dadurch beruhigt sich der Zwerchfellnerv. Die Luft sollte allerdings erst beim Ausatmen angehalten werden. So entspannt sich der Nerv, der die Atemmuskulatur und das Zwerchfell versorgt.
Ein weiterer altbewährter Trick ist es, Wasser gegen das Hicksen zu trinken! Ähnliches gilt für das Gurgeln von Wasser. Die Atmung wird dadurch unterbrochen, was wieder zu einer Kohlendioxiderhöhung im Blut führt. Zudem wird der Zwerchfellnerv in der hinteren Rachenwand gereizt. Beide Reize führen zur Beruhigung der Schluckauf-Impulse.
Manche Menschen schwören darauf, Ohren und Nase zu halten (zu lassen) und dabei Wasser zu trinken! Zugegeben: Der Trick funktioniert wohl eher, weil er vom Schluckauf ablenkt und nicht weil ein komplexer physiologischer Mechanismus dahinter steckt.
Für den nächsten Trick benötigt ihr eine Tüte, in die ihr hineinatmet. Dabei pustet ihr kohlendioxidreiche Luft hinein, um sie anschließend gleich wieder zu inhalieren. Dies hat zur Folge, dass die Kohlendioxidkonzentration im Blut steigt. Rezeptoren leiten die Informationen ins Hirn zum Vagus-Ursprung, wodurch dieser beruhigt wird. Vorsicht! Wer den Trick zu lange anwendet, riskiert eine Ohnmacht aufgrund des Sauerstoffmangels.
Für den, der erschreckt wird, ist es zwar in diesem Moment nicht lustig, dafür aber umso hilfreicher. Warum? Weil durch das Erschrecken die Hirnimpulse im Vaguskern direkt beeinflusst werden. Der Nervus vagus, der längste Hirnnerv, beginnt im Gehirn und verläuft bis in den Bauchraum und damit auch zum Zwerchfell.
Die Methode ist zwar kein kulinarischer Genuss, dafür hilft sie aber. Es wird ein Stück Würfelzucker in Essig getränkt, dann lässt man ihn langsam auf der Zunge zergehen. Der Essig reizt die Gaumennerven und wirkt so gegen das Hicksen.
Ein weiterer Trick ist es, den Kehlkopf mit Eiswürfel zu bestreichen. Durch die Kälte wird der Schluckauf-Reflex unterbrochen.
Wer sich traut, kann durch ein wenig Pfeffer in der Nase einen Niesreiz auslösen und so dem Schluckauf ein Ende setzen.
Während Schluckauf bei Erwachsenen einfach nur unangenehm ist, hat er bei Babys eine ganz wichtige Aufgabe. Durch Atemübungen versucht sich der Fötus im Bauch der Mutter auf die Welt „draußen“ vorzubereiten. Der Schluckauf ist dabei ein essentieller Reflex, der das Schlucken von Fruchtwasser verhindert. Auch nach der Geburt bleibt uns der Schluckauf erhalten. Kleinkinder „hicksen“ dabei übrigens wesentlich häufiger als Erwachsene!
Das könnte Dich auch interessieren