Handy und Smartphone im Unterricht!

Handys und Smartphones und Apps wie Facebook, Whatsapp, Snapchat und Instagram sind längst Teil des Schulalltags – und nicht selten Störenfriede im Unterricht. Für Lehrerinnen und Lehrer ist der richtige Umgang mit mobilen Geräten in der Schule deshalb von großer Bedeutung, damit sie nicht permanent die Aufmerksamkeit der Lernenden in Anspruch nehmen und ein gutes Lernklima möglich ist.

Handy in der Schule – verbieten oder nicht?

Ein komplettes Handyverbot an Schulen ist weder durchsetzbar noch wünschenswert. Zum einen ist es kaum kontrollierbar. Zum anderen haben Schüler natürlich das Recht auf ein Handy, vor allem je älter sie sind. Für viele ist es zentraler Bestandteil ihres Alltags, z.B. zur Kommunikation. Und auch die Eltern wünschen sich oft, dass ihre Kinder erreichbar sind. Sollte sich am Stundenplan was ändern können die Kinder z.B. anrufen und abgeholt werden. Dennoch sollte die Handynutzung nach Regeln erfolgen – am besten über eine sogenannte Handyordnung, die auch in die Schulordnung integriert werden kann. Hierfür sollten Schüler und Lehrer gemeinsam Regeln und mögliche Sanktionen erarbeiten, z.B. über eine Arbeitsgruppe oder im Rahmen einer Projektwoche. Auch Elternvertreter können hinzugezogen werden. Ein Regelwerk, das von allen Seiten akzeptiert wird, macht die Durchsetzung einfacher.

Das Handy an der Schule: 10 Tipps für Lehrerinnen und Lehrer – jetzt auf „weiter“ klicken!

Tipp 1: Über das Handy sprechen

Handys spielen im Alltag eurer SchülerInnen eine wichtige Rolle. Thematisiert deshalb den sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Handys und diskutiert auch darüber, wie sehr die mobile Nutzung uns und unser Kommunikationsverhalten bereits verändert hat. Macht euch davor selbst mit dem Handy vertraut und informiert euch über aktuelle Entwicklungen, Nutzungsrisiken von Apps und Schutzmaßnahmen.

Tipp 2: Regeln vereinbaren

Erarbeitet gemeinsam mit euren SchülerInnen eine (Ziel‐)Vereinbarung zur Handynutzung an der Schule und bettet sie in die Schulordnung ein. Dieses basisdemokratische Regelwerk sollte von allen Beteiligten akzeptiert werden (Schüler, Schulleitung, Lehrer, Eltern). Klärt deshalb in Arbeitsgruppen gemeinsam, wann es sinnvoll ist, das Handy einzusetzen, und welche Sanktionen es bei Missbrauch gibt. Ein generelles Handyverbot ist schwer zu kontrollieren und auch nur als kurzfristige Maßnahme bei Problemen sinnvoll.

Tipp 3: Eltern einbeziehen

Die Eltern sind wichtige Partner in Bezug auf die Handynutzung eurer SchülerInnen. Um Konflikte zu vermeiden, thematisiert den Umgang mit dem Handy in eurem Unterricht z.B. auf Elternabenden.

Tipp 4: Privatsphäre respektieren

Betrachtet die Handys eurer SchülerInnen als privat – ähnlich wie die Schultasche. Inhalte dürft ihr nur in Ausnahmefällen einsehen, z.B. wenn Gefahr im Verzug ist. Ihr dürft euch aber alles freiwillig zeigen lassen.

Tipp 5: Gesetze beachten

Wenn ihr ein Handy abnehmen wollt, dann lasst es vorher vor euren Augen ausschalten. Zudem ist das Gerät „schnellstmöglich“ wieder zurück zu geben. Das bedeutet in der Regel noch am selben Tag, außer es ist z.B. in der gemeinsamen Lehrer‐, Eltern‐, Schülervereinbarung anders geregelt. Um Schummeln, insbesondere bei Schularbeiten, zu verhindern, greifen vereinzelte Schulen zu Störsendern. Der Einsatz von Störsendern ist in Österreich jedoch strikt verboten.

Tipp 6: Umgang mit Bildern thematisieren

Sorgt dafür, dass eure SchülerInnen rechtliche Grundkenntnisse über den Umgang mit Bildern, wie z.B. das „Recht am eigenen Bild”, haben. Erklärt, welche Bilder gemacht und veröffentlicht werden dürfen und welche nicht.

Tipp 7: Cyber-Mobbing ernst nehmen

Seid sensibel für die gruppendynamischen Prozesse in eurer Klasse und nehmt Cyber‐Mobbing‐Vorfälle nicht auf die leichte Schulter. Bietet euch als vertrauensvoller Ansprechpartner an. Unterstützt betroffene SchülerInnen und betreibt Aufklärung und Prävention in der Schule.

Tipp 8: Vorbild sein

Lebt jenen Umgang mit dem Handy vor, den ihr auch von euren SchülerInnen erwartet. Wenn ihr euch selbst auch an die Verhaltensvereinbarungen haltet, ist es wahrscheinlicher, dass es auch eure SchülerInnen tun werden.

Tipp 9: Kreative Nutzung

Nutzt das Handy als kreatives Lern‐ und Unterrichtsmedium! Setzt euch mit den verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten wie z.B. Nutzung von Lern‐Apps, Online‐Recherche, Geo‐Caching oder Videodreh im Unterricht auseinander. Wenn nicht alle SchülerInnen einer Klasse ein Handy haben, macht Gruppenarbeiten mit einem Gerät pro Gruppe.

Tipp 10: Bewusste Nutzung

Das Handy ist ein ausgezeichnetes Medium zur Kommunikation und hat viele nützliche Unterhaltungs‐, aber auch Organisationsfunktionen. Ermutigt eure SchülerInnen aber das Handy bewusst zu nutzen. Dazu gehören auch handyfreie Zeiten, z.B. während der Erledigung der Hausaufgaben (Tipp: „Handyfasten“).